Jüdischer Friedhof

Der jüdische Friedhof ist das letzte noch sichtbare Zeugnis aus der jüdischen Zeit und liegt in der Flur „Auf der Mühlhell“. In einer Beschreibung des Burg Eschbacher Besitzes von 1806 wird er wie folgt erwähnt: „Ein Acker auf der Mühlhell, stößt auf den Judenkirchhof“.

Der Friedhof, der ursprünglich die Form eines unregelmäßigen Vielecks hatte, wurde bei der ersten Konsolidation begradigt und auf 3.000 qm vergrößert. Von den vorhandenen Grabsteinen auf dem Friedhof ist ein Teil abgebrochen, andere liegen flach auf der Erde. Bei den noch stehenden Grabmalen kann man auf einigen noch Namen, Geburts- und Sterbedatum lesen. Die wahrscheinlich ältesten Grabsteine sind noch in hebräischer Schrift. Der älteste (lesbare) Grabstein ist der des am 8. Juni 1798 geborenen und am 2. Mai 1860 verstorbenen Salomon Zaduk Mastbaum. Die frühere Einfriedigung des Friedhofes wurde nach dem Krieg durch eine Weißdornhecke ersetzt. Das schmiedeeiserne Eingangstor ist heute noch vorhanden. Das Grab von dem Viehhändler Herz Josef Reifenberg ist heute noch von einem Eisengitter umrahmt und fällt besonders auf.

Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof war im Jahre 1932. Der in Blessenbach am 23. März 1932 verstorbene, 65 Jahre alte Jude Isidor Seligmann wurde damals beigesetzt. Ältere Einwohner erzählen noch von dieser Beerdigung.

Der Friedhof wird heute von der Gemeinde unterhalten, wofür sie einen jährlichen Beitrag vom Land Hessen erhält.

Er befindet sich im Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden in Hessen.


Erzählt von: Hermann Becker